In Holland hat man sich Großes vorgenommen. Ab 2012 soll jeder Autofahrer komplett überwacht werden. Dafür wird von Staats wegen in jedes Auto ein Satellitenüberwachungsgerät installiert, das dann minutiös jede Fahrbewegung aufzeichnet. Egal ob man nun zum Einkaufen fährt oder Mann zur Geliebten. Ziel ist es, jeden gefahrenen Kilometer exakt abrechnen zu können. Doch spätestens mit der Abrechnung schlägt die Stunde der Wahrheit.
„Schatz, du hast mir doch gesagt, dass du am 7. März beim Frisör warst. Aber der ist gleich um die Ecke. Wieso bist du dann 48 Kilometer gefahren?“
„Äh – der Frisör ist umgezogen.“
„Gestern bin ich noch an seinem Laden vorbeigekommen.“
„Jetzt ist er wieder da. Am neuen Standort hat er sich nicht wohlgefühlt.“
Auch andere Szenen sind denkbar. Zum Beispiel, wenn der Vater seiner wohlbehüteten Tochter sein nicht minder wohlbehütetes Auto ausgeliehen hat, weil diese mit einer Freundin zu deren kranken Oma zwecks Pflege derselben verreisen wollte:
„Antje, komm mal her!“
„Was ist denn, Papa?“
„Antje, ich habe dir doch am 10. Juli das Auto geliehen, damit du mit deiner Freundin Annemieke zu deren armer kranker Oma fahren kannst.“
„Ja, die arme, arme Oma, Papa.“
„Aber ihr seid gar nicht zur Oma gefahren. Wenn ich das hier richtig sehe, bist nur du genau bis zur Nieuwezijdskolk Straße gefahren und dort stand das Auto 1 Tag und 1 Nacht auf dem Parkplatz, bevor du 148-mal um den Häuserblock gefahren bist, um die 120 Kilometer vollzubekommen, die die Strecke zu Annemiekes Oma und zurück ausgemacht hätte. Und – halt – Moment mal: In der Nieuwezijdskolk Straße wohnt doch dieser Nichtsnutz, dieser Adrian … Warst du etwa bei diesem Kerl. Habe ich dir nicht ausdrücklich verboten … Antje, schau mich an. Hast du mir was zu sagen?“
„Ja, Papa.“
„So was denn, sprich!“
„Ich wäre besser zur Oma gefahren, Papa.“
„Ach, woher plötzlich diese Erkenntnis.“
„Ich bin schwanger, Papa.“
„Na super, und für die 148 Runden um den Block darf ich jetzt bezahlen …“
Sie sehen – es wird spannend, im Nachbarland. Vermutlich wird die Liebe zum Fahrrad dort noch gewaltigere Ausmaße annehmen, als sie bereits hat. Selbst auf die Gefahr hin, dass es ein wenig albern aussieht, wenn ein Liebhaber statt wie früher mit dem Porsche nun mit dem Fahrrad vorfährt.
Deutsche Politiker finden die Idee trotzdem gut. Auch der Finanzminister hegt große Sympathie für sie. Damit könnte er endlich nachvollziehen, wo seine Schäflein wann gewesen sind. Und was für die Schäflein gut ist, ist fürs Scherflein perfekt …
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